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Fakten und Fiktionen

Symposium im Kontext der Ausstellung "get that balance" Kampnagel, Hamburg, Samstag, 12.05.2001

Konzeption und Realisation zusammen mit Studentinnen der HfbK Hamburg
siehe get that balance, Impressum

 

Insa Härtel: Unheilbares Doppeltsehen.

Zu Luce Irigarays Lesart des Plantonischen Höhlengleichnisses Insa Härtels Re-Lektüre Irigarays zielte auf den partiellen Verlust der Wirksamkeit der platonischen Höhlenordnung durch die verschiebende, verzerrende, karikierende Lektüre durch die Philosophin Luce Irigaray. In ihrer Arbeit Speculum liest Irigaray das 'Höhlenkino' als Imagination eines Quasi-Mutterleibes, den es zu überwinden gilt. Platon behaupte das 'väterliche' Reich der Ideen und keineswegs die 'mütterliche' Höhle als die wahre, ursprüngliche Heimat des Eigentlichen am Menschen, zu der es zurückzukehren gilt. Insa Härtel fragte mit Irigaray, wie dieser hierarchisierte Gegensatz zwischen Idee und Schein, ‚väterlicher' Wahrheit und ‚ ‚mütterlichem' Höhlenkino in Szene gesetzt wird. Welche Ausblendungen gehen mit den platonischen Verschiebungen des ‚Ursprungsortes' in der philosophischen Tradition einher?

 

Stella Rollig: Video als weibliches Terrain

Stella Rolligs Bericht über das Konzept und die Ausstellung Video als weibliches Terrain schloss direkt an Insa Härtels Vortrag über das Höhlengleich-nis an. Die Arbeit und das Spiel mit Licht-Schatten ist heute der Ort von und für Frauen? Wenngleich auffällig viele Künstlerinnen derzeit mit Video arbeiten, so erwies sich in Stella Rolligs Bericht der Titel als provokante These, bzw. als programmatischer Anspruch. Ein Anspruch, der schließlich - notwendig - unerfüllt bleiben muß, aber neue Arbeits-, Diskurs- und Erfahrungsräume öffnet.

 

Yvonne Volkart: Widerspenstige Figuren in zeitgenössischer Medienkunst

Die Zürcher Kunstkritikerin und Kuratorin Yvonne Volkart stellte Lektüren von aktuellen künstlerischen Arbeiten mit Video und digitalen Medien im Licht der Frage nach ihrer Widerständigkeit/Widerspenstigkeit vor. Ein Beispiel ihrer Analysen war die Arbeit von Kristin Lucas, die nebenan in der Ausstellung gezeigt wurde. Besonders aber Volkarts Darstellung eines Cyber-Pornofilms der Künstlerin Julie Chang stieß auf Widerspruch und regte zum Schluß noch einmal Diskussionen an über Spielraum und Grenzen zwischen bloßer Verdoppelung oder befreiender Überaffirmation.

 

Ute Vorkoeper: Leidenschaftliche Einbildungen. Entwicklung von Eigenheit und Verantwortung.

Mit dem Hinweis auf die inhaltlichen Verschiebungen zum Teil 1 leitete Ute Vorkoeper das Symposium ein. Während "persönliche Freiheit" bei "Ordnungen und Verluste" mit Begriffen wie Anpassung, Affirmation, Abwehr, Kritik und Spaltung/Bruch diskutiert wurde, so ginge es in diesem Teil, in den meisten der ausgestellten Arbeiten um das "Als ob", die Behauptung von Freiheit, resp. Identität - im Wissen um die Unmöglichkeit von endgültigen Lösungen. Die künstlerischen Entwürfe zeigten, daß es die Entscheidung zwischen faktischer und fiktiver Identität nicht gebe. Identität verwirklicht sich zwischen realen Vorgaben und fiktiven Entwürfen. Mit "Leidenschaft" ist die Unmöglichkeit benannt, sich dem zu entziehen. "Verantwortung" des einzelnen ist die erforderliche Antwort auf die Begrenztheit jeder Wahrheit und Faktizität, ist Respekt vor den anderen angesichts der Unumgänglichkeit des Schauspiels. Das "Als ob" ist der Spielraum des Ich, momenthafte Erfahrung von persönlicher Freiheit. Der Vortrag versuchte dies an den Arbeiten von Eija-Liisa Ahtila und Gillian Wearing zu veranschaulichen.

 


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